Es war einmal ein weiser, alter Mönch, der von einer Frau gebeten wurde, ihr die Zukunft vorherzusagen. Der Mönch hielt nicht viel davon und verweigerte der Frau diesen Wunsch. Die aber wies den Mann darauf hin, wie oft sie ihm schon Almosen gegeben hätte und wie oft sie für das Kloster gespendet habe.
Der Mönch seufzte und sagte zu ihr: „Reich mir deine Hand, damit ich in den Linien lesen kann.“
Die Frau war sehr aufgeregt. Der Mönch hatte noch nie zuvor jemanden aus der Hand gelesen.
Er fuhr die Handlinien der Frau mit seinem Finger nach und murmelte leise vor sich hin. „Oh, das ist aber interessant.“ sagte er. Oder „Ah, sehr spannend.“ Oder „Höchst erstaunlich!“
Die Frau wurde nun immer nervöser und konnte kaum noch erwarten, was ihr der Mönch sagen würde.
Der ließ dann endlich die Hand der Frau los und sprach: „Gute Frau, das ist also deine Zukunft.“
„Ja, ja“ erwiderte die Frau voller Ungeduld.
„Du weißt, dass ich mich nie irre.“ sagte der Mönch.
„Ja, ich weiß. Bitte sag mir doch, wie meine Zukunft werden wird.“
„Deine Zukunft“ antwortete der Alte „wird ungewiss sein.“
Und damit hatte er Recht.
Gefunden in Die Kuh, die weinte von Ajahn Brahm,
nacherzählt und umgeschrieben